Geschrieben von Maybe am 12.08.2013 um 22:38:
Rezension zur Hörspielfolge 85
„Die Hundebabys“
(Enthält Spoiler und unerhörten Sarkasmus!)
Für Romy
„Jetzt können unsere Kleinen den Kuscheltest machen.“
Oder: Who let the dogs out?
Das Cover:
Mh, ja… Bibi und Marita sitzen auf einem Bett und kuscheln mit den drei kleinen Plüschis, die der Folge ihren Titel geben. Die Hunde lächeln wie kleine verspielte Kinder. Und Bibi hat in ihrem Zimmer ein Bild mit Pyramiden aufgehängt. Am sympathischsten ist die coole Lampe auf dem Bild. Die wirft echtes Scheinwerferlicht über Bibi und die Hundis. Das kann sonst keine Lampe! (Ist die verhext oder kann man die wirklich kaufen? Ich will auch so eine.)
Zur Geschichte + Meine Meinung:
Vor fünf Folgen gab es noch eine gewisse kleine verschmuste Katze, die jetzt aber mal sowas von out ist! Deshalb müssen andere kleine Monstertierchen her. Und wenn Mami aus dem Haus ist, dauert es eben auch nicht lange, bis bei Bibi, der kleinen Fellliebhaberin, die Lauscher aufgestellt sind. Denn an jeder Ecke gibt es kleine putzige Tierchen, die gerettet werden wollen. Wie im echten Leben. Passiert mir auch nahezu ständig, dass ich spazieren gehe und überall kleine Wuschelmonster hervorgekrochen kommen. Die Welt ist eben ein Paradies für süße Haustierchen, die sich immer an die Richtigen wenden! So ist das eben. Bibis Hörspielwelt fängt das ganz realistisch ein. Genauso realistisch, wie die gesamte Folge verläuft. UND genauso aufregend wie einst das Schmusekätzchen Schmusi war- werdet schon sehen!
Ich fand ja schon den Anfang der Folge 80 unerhört, aber DIESER Folgenbeginn toppt echt alles. Kaum hat das Titellied seinen letzten Ton geächzt, da hört man schon, wie Bibi hektisch mit ihrer zopfigen Freundin Marita telefoniert und dann kracht es und – ja! Da sind sie auch schon, die kleinen Racker mit dem weißen Fell und den braunen Punkten! Mitten auf der Straße stehen sie in einer Tasche und warten darauf, dass jemand sie an sich nimmt. Bibi setzt natürlich gleich zum Hechtsprung an und rettet die kleinen Wunderbällchen, die ja SOOOO SÜSS sind! Oh man, nicht schon wieder… bitte, nicht schon wieder!
Nachdem in der ersten Hörspielminute nun die drei komisch quietschenden Hundileinileins gefunden werden und Bibi sich gerade mal zwei Sekunden lang wundert, warum die mitten auf der Straße stehen, ist ja wohl klar, dass sie die Schnuckelchen mit ins Haus schleppt. Und dann kommen Marita und Papi herbei, die ein Wettrennen bis zur Haustür machen, weil jeder unbedingt als erstes die Monsterknäuel streicheln will. Und Marita findet: „Oh, sind die süß!“ Und ich finde, dass Marita nervt. Teilweise ein wenig Stella-Charakter intus, die Gute. Muss ich ehrlich mal sagen. (Allerdings ist Miss Kleinhexe auch nicht besser in den neueren Folgen. Ich finde sie unglaublich anstrengend. Auch hier wieder.)
Tja, was jetzt machen mit diesen Pfotenungeheuern? Aussetzen? Ne, das wäre ja gemein. Weghexen? Da kommt Bibi nicht drauf, dafür ist sie dieses Mal nicht Bibi genug. Einfach zurück auf die Straße stellen? Ne, geht nicht. Da kommt bestimmt gleich der nächste und krallt sie sich. Schließlich hat Bibi die Bellknäuel gefunden, klar? Niemand anders. Und Bibi darf auch entscheiden, was mit ihnen passiert. Und wofür entscheidet sie sich? Logisch… Dass sie bei ihr im Bett schlafen und so, nicht im Schuppen (schlechte Erfahrungen mit Schmusi, wenn ihr euch erinnert) und blabla. Man, an dieser Stelle frage ich mich bereits, wie kreativ den Machern zumute gewesen sein muss, dass sie eine Art von Geschichte immer und immer wieder abspielen lassen können und es dabei so wunderbar hinbekommen, dass man trotzdem noch das Gefühl hat, man würde was neues hören. Im Ernst, wie macht ihr das? Ich bin verblüfft (und gelangweilt).
So, Karla Kolumna muss her und mal einen Sensationsartikel schreiben. Weil sie ohnehin nichts Besseres zutun hat, als für Bibi irgendwelche Detektivarbeit zu erledigen. Wie immer eigentlich. Deshalb schmettert sie gleich ihre Finger in die Tastatur und kloppt einen genialen Artikel raus, der da lautet (ist nach meiner Erinnerung verfasst, also bitte jetzt keine Zweifelslaute, okay?)
WHO LET THE DOGS OUT?
Wer vermisst seine drei kleinen Quietschbällchen?
Neustadt (kk) Bibi Blocksberg, stadtbekannte Junghexe und erfolgreiche Tierchenfinderin, hat wieder zugeschlagen und für Sie, liebe Neustädter, gleich DREI Hundebabys wie aus dem Nichts herbeigezaubert! Die kleinen Vasenzertrümmerer und Teppichzerbeißer hören auf den Namen Wuff, Woff und Waff (Änderungen vorbehalten) und können gegen einen Finderlohn von zweihundertfünfzig Euro (pro Stück) bei der Finderhexe Ihres Vertrauens abgeholt werden. Wuff hat weißes Fell und braune Flecken, Woff und Waff auch. Geschlecht: unbekannt. Besonderheiten: tröpfeln viel, quietschen, hecheln, winseln und schlackern mit ihren Schlappöhrchen. Sollten Sie so einen Wuffi vermissen oder einfach nur haben wollen, melden Sie sich.
Während Bibi und Marita nun warten, bis jemand mit der Kohle vor der Tür steht, bereiten sie den Hundis Brei zu und füttern sie. Ja, das ist wirklich eine anrührende Szene…
…not.
Wie gut, dass Mutter Blocksberg nicht da ist. Die hätte es sicher nicht gern gesehen, dass Bibi so eine auf Überfinderin tut. Denn, ganz ehrlich, für so eine übertriebene „ui, sind die süß, komm lass uns die Wuffis füttern und knuddeln und putziwutzipu“ hätte ich Bibi als Mami echt mal vier Wochen Hausarrest gegeben. Ach was… Hexverbot. Nein… Hunde-und-süße-Tiere-Findeverbot! So.
Mitten in der Nacht hören Bibi und Zopfi dann ein Poltern im Haus und fragen sich echt, was das sein könnte. Bestimmt nur ein Tier. Genau. Was auch sonst, ne?
In Wahrheit sind das aber Pinki und Hinki. Äh, Verzeihung… Hinki und Pinki, so muss das richtig heißen. Die beiden knulligen Räuber wollen nämlich ihr Diebesgut zurück. Klug von ihnen damit gleich mal ein bisschen Spannung in die Story zu bringen. Immerhin eine Sache, die von Schmusi unterscheidet, was mir wirklich zusagt. Auch, wenn Bibi und Marita echt unerträglich sind mit ihrem Herumgetätschel bei den Hunden, so gibt es ja doch noch ein bisschen Hoffnungsschimmer für eine nicht ultra-schlecht-Folge.
Na ja, was dann passiert, kennen wir ja so GAR NICHT von Schmusi: Bibi und Marita the Zopf nehmen die drei Fellviecher mit in die Schule und… Ja, könnt ihr euch schon denken, ne?
Hundeviecher-Süß-Szene, Take 23
Bibi und Marita kommen in ihr Klassenzimmer
Conni (unwichtiger Nebencharakter): „Oh, sind die süüüüüüüß!“
Marita: „Wer? Wir haben die Hundebabys doch noch gar nicht ausgepackt.“
Conni: „Ach so, dann macht mal.“
Bibi: „Guckt mal! Habe ICH gefunden!“
Walter-Jakob (uN): „Oh, sind die süüüß!“
Conni: „Ja, das wollte ich auch gerade sagen! Soooo süß!“
Waff: „Uiiiitsch!“
Bibi: „Hab ja auch ich gefunden. Da müssen sie ja süß sein. Thihihi.“
Jeremy-Pascal (uN): „So süße Tiere habe ich noch nie gesehen.“
Marita: „Die hat Bibi ja auch gefunden.“
Bibi: „Ja, ich war das!“
Olga-Veronika (uN): „Oh man! Die sind sooooo süß!“
Marita: „Ja. Habt ihr schon gesagt.“
Bibi: „Sie sind süß UND ich habe sie gefunden.“
Tom-Hendrik (uN): „Ich will auch mal streicheln!“
Bibi: „Da, du darfst die Hunde, die ich gefunden habe, streicheln.“
Marita: „Bibi, meinst du nicht, dass wir mit den Hunden den Unterricht aufhalten?“
Woff: „Uiiiitsch, huuooooff!“
Bibi: „Der Unterricht beginnt, wenn alle mal gestreichelt haben und wissen, dass ich das war, die die Hunde gefunden hat.“
Regisseur: „Okay, CUT! Wir drehen das noch einmal! Und für die nächste Szene bitte etwas mehr „süß“ und weniger Angeberei reinlegen, klar? Ach, und Woff: bell etwas hundemäßiger!
Woff: „Jau, mach ich, Chef.“
Regisseur: „And ACTION!“
So oder ähnlich geht das dann zu in der Bibi-Tierfinder-Welt.
Das erinnert mich daran, dass bei mir damals auch mal jemand ein Tier mit in die Schule gebracht hat. Heimlich. Ein Hamster oder sowas war das. Und das ging da so ähnlich zu. Also was das angeht, ist das ja gar nicht mal so unrealistisch. Aber irgendwie komm ich nicht darüber hinweg, dass es Bibi ist, die so sehr nicht mehr Bibi ist, während kleine Tierchen sie zum Frauchen küren. Bibi wird dann immer so mädchen-tuschel-tuschel-tihiiihiii-haft, wisst ihr? So mag ich Bibi einfach nicht.
Na ja und nun geht natürlich der Quatsch mit den Finder-Zetteln los und so… Nix neues und öde wie eh und je. Ein Mädchen namens Susi (hah, SUSI wie die Schmusi aus der einen Folge, wisst schon… Zufall? Nein! Schmusi wird sogar von der Englischlehrerin erwähnt, stellt euch das mal vor… Zwei Fliegen mit einer Klappe sozusagen- das eine Nervtier findet bei den neuen Nervtieren die Erwähnung = MAXIMALE NERVTIER-FOLGE!) sucht ihren Dackel namens Rico. Natürlich weiß der Hörer sofort, dass Bibi und Marita Pippi-Langstrumpf-Frisur Rico auch finden werden. Ist ja logisch.
Und das passiert dann auch. Bibi überführt die Hundeentführer Hinki und Pinki, die einen improvisierten Tierheimkomplex im Neustädter Wald angelegt haben, wo sie entführte Nervtiere hinkarren und für teuer Geld verscherbeln.
Dann ist die Folge ungefähr zwei Minuten ganz okay.
Und dann ist sie vorbei.
Happy End?
Man, was denkt ihr denn?
Highlights:
-
Der Erzähler: „Wer steckt denn drei so niedliche Hundebabys in eine Tasche und verliert sie auch noch mitten auf der Straße?“ (Das ist in Neustadt so. Da wirft man Taschen mit Inhalt auf den Fahrweg, damit kleine Hexe sie finden und mächtig damit rumprahlen können. That‘s Neustadt life!)
- Bibi und Marita haben DIE mega Idee, doch eine Anzeige in die Zeitung zu setzen (woooah, da muss man erst mal drauf kommen!) und Marita weiß, es wird „Eine Hundebabys-gefunden-Anzeige!“ (Meine Herren, die kann Wörter erfinden!)
- Die Hundemonster spielen mit Karlas PC-Kram und sie sagt: „Oh meine Computermaus! Nicht doch- ich dachte, nur Katzen spielen mit Mäusen!“ (Nee, nur Schmusekätzchen. Und nur solche, die Bibi findet. Alles klar, Herr Kommissar?)
- Die Hundebabys „tröpfeln“ und werden fast gleichzeitig als „sehr intelligent Tierchen“ bezeichnet. (Hat irgendwie ne skurrile Komik an sich.)
- Bibi und Marita hören, wie so halbwegs eingebrochen wird.
Marita: „Wollen wir nicht Licht anmachen?“
Bibi: „Auf keinen Fall, dann vertreiben wir sie.“ (Äh… okay. Wenn sie die Einbrecher unbedingt dahaben will, bitte…)
-
Bibi: „Papi hat Angst um seinen Rasenmäher.“ (Recht so, Papi! Wenn es brennt, wird erst mal der Rasenmäher gerettet und dann erst alles andere, was?)
- Die Englisch-Lehrerin, die alles „in Englisch please!“ hören will
- Hinki als dummer Idiot, der sich andauernd selbst verrät
- Pinki, dem das so gar nicht gefällt
- Bibi hext ne Wasserspur, damit sie den Räubern folgen kann und ist empört, dass das Wasser in der Sonne verdunstet (Oh man…)
- Bibi empört sich ebenfalls über die Kaltherzigkeit der beiden Supergauner:
Bibi: „Aber es sind lebende Tiere mit Gefühlen und keine chinesischen Blumenvasen!“
Hinki: „Oh, Blumenvasen? Gute Idee, die können wir auch klauen!“ (Tihihi!)
Die Figuren:
Bibi: Überdreht und nervig.
Marita: Bibi Teil 2, nur etwas harmloser.
Karla: Sensationell gut.
Bernhard: Kommt viel zu wenig vor.
Hinki: Mag ich. Bringt wenigstens etwas Witz in die Story!
Pinki: Mag ich auch!
Wuff: Quietscht ganz schön. Sollte man mal ölen.
Waff: Siehe Wuff.
Woff: Siehe Wuff wie auch Waff.
Fazit:
Viel Gebell um nichts. Muss man echt nicht hören. Na gut… vielleicht einmal. Das reicht dann aber auch. Spannung sieht anders aus. Eine witzigere Bibi auch.
Ne ne, das ist mir alles viel zu „süüüüüüüüß“!
Bewertung
1 von 5 Punkten.
P.S.
Der Song zur Folge: