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Geschrieben von Info-Box am 29.09.2017 um 13:33:

  189 - und der unsichtbare Passagier




Geschrieben von Mangobanane am 29.09.2017 um 18:31:

 

Vorwort: Just eine Woche nach der neuen Fünf Freunde-Folge "Der Zug im Dunkeln" mit einer nicht unähnlichen Thematik (Was für ein Zufall...) geht es auch für Die drei ??? auf eine Zugfahrt, die sie nicht so schnell vergessen werden. Nachdem ich die Buchvorlage zu "Signale aus dem Jenseits" bewusst ausgelassen habe, da es sich ja um den dritten Teil mit Clarissa Franklin - nicht zuletzt durch ihre hervorragende Sprecherin Judy Winter, meine Lieblingsantagonistin im Drei ???-Kosmos - gehandelt hat, kam ich vor einigen Monaten in den "Genuss" des Buches "Der unsichtbare Passagier", verfasst von Hendrik Buchna (u. a. "Im Zeichen der Schlangen", "Der schreiende Nebel" oder "Dämon der Rache"). Mehr oder weniger ein Echtzeit-Experiment, welches im Buch durch eine interessante Idee, hervorragende Atmosphäre, starken Humor und einen flüssigen Schreibstil gewinnt - aber durch massenhaft unnötige Szenen, in denen die Handlung nicht vorangetrieben wird, verliert. Ich hatte deshalb meine Hoffnungen auf das Hörspiel gesetzt, in dem ja eigentlich nach Belieben herumgeschnippelt werden darf.

Handlung: Bobs Eltern übertragen aufgrund eines Wasserrohrbruchs ihre Karten für die Zugfahrt mit dem "Coast Imperial" auf Justus und Peter. Schnell wittert der Erste Detektiv einen neuen Fall beim Beobachten einer sich höchst merkwürdig verhaltenden Person - und tatsächlich ist diese schon kurz darauf spurlos verschwunden! Eine Suche beginnt, bei der die drei ??? schnell erfolgreich sein müssen - denn der nächste Bahnhof wäre die perfekte Fluchtmöglichkeit...

Meinung: Wer weder Buch, noch Hörspiel kennt, der stoppe an dieser Stelle kurz mit dem Lesen dieser Rezension und denke ein paar Sekunden darüber nach, was man aus dem Plot alles machen könnte.

Erledigt? Gut, dann jetzt dazu, was es tatsächlich bietet. Wer die Kabinendurchsuchungen von Justus und Peter im Buch sowie die Beschattungsaktion von Bob als zäh und unnötig empfand, der darf aufatmen, denn Bobs Ermittlungen sind komplett herausgefallen und die Charaktere, denen Justus und Peter bei ihrem Erkundungstrip durch den Zug begegnen, sind auf ein ertragbares Minimum reduziert worden. Dadurch besteht - wie bereits in "Die Rache des Untoten" - das Hörspiel aus einem Anfang, einem kurzen Mittelteil und einem verhältnismäßig langen Ende, denn irgendwie muss man die 65 Minuten ja füllen. Was in Folge 179 noch Sympathiepunkte für den Plot gehagelt hat, geht hier nach hinten los. Zunächst passiert nämlich eigentlich gar nichts. Die schöne Atmosphäre und der gut pointierte Humor aus dem Buch, also die Aspekte, die dort darüber hinwegtrösten, sind hier nicht zu finden. Glaubte ich noch bei Folge 188 - rein auf die Atmosphäre bezogen - an eine Rückkehr der Kopfkino-Ära von Folge 61-120 (Einstieg Minninger - Anfang Rechtsstreit), so bietet Folge 189 in dieser Hinsicht wieder einen herben Rückschlag. So richtig in Fahrt kommen will der Fall auch nach dem Verschwinden eines Fahrgastes nicht, einerseits, weil die Buchvorlage es nicht hergegeben hat, andererseits, weil man jedes Detail, dass den Fall voranbringt, in längeren Dialogen bis zum Geht-nicht-mehr ausschlachtet, sozusagen als Ausgleich dafür, dass die überflüssigen Szenen im Mittelteil der Schere zum Opfer gefallen sind und nur darum kommen die 65 Minuten zustande. Es wäre noch kürzer gegangen. Allein, dass Justus erst nach einer satten halben Stunde einen neuen Fall verkündet, sagt schon viel aus.
Wie man ein gelungenes Echtzeit-Hörspiel bastelt, zeigt bspw. "Nacht in Angst" (86) oder "Das Fußballphantom" (153), in letzterem ist vom Zeitdruck wenigstens etwas zu spüren.
Der eingestreute Humor punktet nur selten, die übrig gebliebenen Gags aus dem Buch wirken extrem gekünstelt und kommen längst nicht so gut im Hörspiel rüber wie in Buchnas Werk.
Positiv hervorzuheben sind hier auf jeden Fall die Umsetzung der spannendsten Szene mit Peter im Schwimmbad-Waggon sowie dass mir die Auflösung im Hörspiel viel plausibler vorkommt als im Buch, wo ich sie als hanebüchen abgestempelt habe.
Man kann es zusammenfassend so ausdrücken: Was mir am Buch gefiel (Atmosphäre, Humor), ist im Hörspiel wenig bis gar nicht zu finden, was mir im Hörspiel gefiel (bzgl. der Kürzungen und der Präsentation der Auflösung) bietet das Buch nicht. Eine Patt-Situation.

Die Sprecherliste ist nahezu übersät mit bekannteren Namen, so viele, wie lange nicht mehr, nur leider kommt kaum einer davon gut zur Geltung. Ob Claus Wilcke, Robert Missler, Wolfgang Kaven (bekannt in der Erzähler-Rolle bei "TKKG"), Ingeborg Kallweit, Christian Stark, Svenja Pages, Gernot Endemann oder Achim Schülke - bis auf den mit einer etwas größeren Sprechrolle bedachten Dux als Schaffner Arbuthnott kann sich hier niemand länger entfalten. Einfach schade. Oliver Rohrbecks Stimme wird noch älter, aber immerhin bemüht er sich, motivierter zu klingen als in einigen anderen Folgen des 180er-Blocks, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich geben ihre gewohnte Leistung ab und Axel Milberg hat sich als Erzähler mittlerweile sehr gut eingelebt. Ich habe den "Signale aus dem Jenseits" mittlerweile öfter gehört und bin mit jedem Mal auch begeisterter von Milbergs Leistung.

Die Musik ist zunächst passend zur Zug-Thematik, wirkt aber im Verlauf des Hörspiels immer beliebiger eingestreut und kann nur bei Peters Erlebnis beim Swimmingpool nochmal punkten. Bei der nennenswerten Geräuschkulisse beschränkt man sich auf ein einfaches Zugfahrgeräusch. Sogar die 123. Fünf Freunde-Folge hatte da doch einiges mehr zu bieten. Die Titelmusik wird wieder einmal nur angespielt. Es nervt.

Fazit: Gut im Buch = Schlecht im Hörspiel und umgekehrt. Zugegeben, man kann aus einer Geschichte, die ich für einen der Kurzgeschichtenbände als passend empfunden hätte, kein Meisterstück zaubern, aber da wäre schon noch mehr gegangen. Da sich Buch und Hörspiel die Waage halten, wenn auch in umgekehrter Sicht, vergebe ich die Schulnote 4+ für die Hörspiel-Umsetzung des "unsichtbaren Passagiers" -> 4 Punkte von 10. Nicht langweilig, aber recht belanglos.

Vorschau: Die nächste Folge "und die Kammer der Rätsel" (190) stammt aus der Feder von Ben Nevis und hat mir als Buch durchaus zugesagt. Leider befinden sich viele schwer als Hörspiel umsetzbare Szenen darin. Eine echte Herausforderung für Minninger und Körting. Am 1. Dezember werden wir sehen, ob sie ihr gewachsen sind.



Geschrieben von Ben am 30.09.2017 um 17:14:

 

Also mir hat die Folge sehr gut gefallen, aber kann die genannten Kritikpunkte auch nachvollziehen. Gerade von den Sprechern hatte ich auch mehr erwartet, aber den Fall finde ich interessant.
8,5/10 - 5 Sterne



Geschrieben von Basti am 30.09.2017 um 17:53:

 

Also ich habe mich sehr auf die Folge gefreut, da es vom Titel und Klappentext her sehr spannend klang. Hasenzähnchen
Ich mag so "Thriller"-Folgen, die sich nur auf einen oder wenige Orte beschränken und eben in "Echtzeit" spielen.
Finde die Folge auch gerade am Anfang, wo dann langsam der Fall auch in Fahrt kommt gar nicht so schlecht. Thumb Up

Zitat von Mangobanane:
Wie man ein gelungenes Echtzeit-Hörspiel bastelt, zeigt bspw. "Nacht in Angst" (86) oder "Das Fußballphantom" (153), in letzterem ist vom Zeitdruck wenigstens etwas zu spüren.

Da muss ich dir vollkommen Recht geben! Thumb Up
Gerade "Das Fußballphantom" hat mir da sehr gut gefallen und genau auf so etwas hatte ich auch in dieser Folge gehofft, was leider nicht ganz so rüberkam. Rotwerd

Zitat von Mangobanane:
Die Titelmusik wird wieder einmal nur angespielt. Es nervt.

Ich versteh auch nicht, wieso die das manchmal machen und manchmal nicht. Kratzend
Wo ist da der Sinn? Ich finde das auch nervig!!!

Für mich aber trotz allem eine gute Folge, wie ich finde... Hasenzähnchen
Muss sie aber denke ich noch einmal hören. Happy



Geschrieben von Wernerbros am 02.10.2017 um 08:36:

 

Also ich habe mir die Folge auf CD bestellt, bei der 3 für 2 Aktion von Amazon, weil ich die Inhaltsangabe recht spannend fand.

Die Vorstellung, dass eine Folge die meiste Zeit nur in einem Zug spielt, finde ich auch recht spannend. So quasi eine Art "Mord im Orient Exress" meets die ???.

Und die Folge hat mich im Großen und Ganzen wirklich gefesselt. Klar hat sie ein paar Längen, ein paar Dinge in der Story wirken etwas abstrus, aber die Suche nach einem mutmaßlich entführtem Passagier war im großen und ganzen sehr hörenswert.

Ich würde eine 2+ vergeben.



Geschrieben von MewMew am 02.10.2017 um 18:54:

 

Ich habe die Folge nun 3x durchgehört. Und ich muss feststellen, dass es mir so ähnlich wie bei "Der schreiende Nebel" geht. Ich tue mich etwas schwer mit den Hörspiel-Vertonungen von Hendrik Buchna's Vorlagen. Das Setting ist sehr interessant und im Großen und Ganzen ist die Geschichte auch wirklich in Ordnung. Die Zeit verfliegt recht schnell und es gibt keine größeren Hänger darin. Wie aber schon oft gehört, ist der Weg zum Ziel spannender als das Ziel selbst. Zwei Sachen fand ich selbst in der Folge etwas unnötig. Einmal die "Verführungs-Szene" und dann die Erwähnung am Ende, dass die Detektive noch so jung wären. Wir wissen alle, dass sie noch jünger sein sollen, als sie klingen, aber man sollte es nicht weiter erwähnen, sondern als gegeben hinnehmen. Ansonsten würde ich hier eher 5 Punkte geben. Eben auch weil die Atmosphäre nicht so gestimmt hat. Irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass es sich in einem Zug abspielt. Das hätte auch in einem Hotel oder sonstwo stattfinden können.

Also nochmal 5/10 Punkte Zwinker



Geschrieben von Sepithane am 29.10.2017 um 13:36:

 

Mir hat die Folge gut gefallen, auch weil viele bekannte Sprecher dabei sind. Schöne Zugatmosphäre, bei mir kam auch das Zugefühl auf bzw. dass sie in einem Zug spielt, musste öfters mal an Mord im Orient Express denken Zwinker . Den Fall finde ich ganz spannend. Die Verführungs Szene fand ich jetzt nicht so passend für ein Drei ??? Hörspiel, da sie ja auch von jüngeren gehört werden.



Geschrieben von Dominik am 07.12.2017 um 10:53:

 

Ich mochte die Zug-Atmosphäre, die teils schrulligen Charaktere und die Suche nach dem Vermissten sehr. Die Verführungs-Szene war so leise, ich habe fast nichts verstanden, aber schlimm finde ich so etwas nicht. War ja jetzt auch nicht weiter schlimm. Dass alles in Echtzeit abläuft, mag ich auch, das fand ich schon bei "Nacht in Angst" toll. Ich erinnere mich nicht, ob ich das Fußball-Phantom gehört habe, das hole ich aber dann mal nach :-)

Für mich insgesamt eine gute Folge, auf die ich mich nach dem Lesen des Klappentextes schon vorab gefreut habe, da ich die Art der Dramaturgie sehr mag.

8/10 Punkten



Geschrieben von Mikosch373 am 02.02.2023 um 14:54:

 

Die drei Fragezeichen - und der unsichtbare Passagier (189)

Der Titel klingt ganz gut, das Cover ist schön düster und der Klappentext hört sich wunderbar an. Es beginnt auch ganz nett mit dem einleitenden Dialog über den Zug und dem Entspannen im Panorama-Abteil, aber bei dem Cover fällt es mir schwer, mir einen altmodischen Zug mit Flair des 19. Jahrhunderts vorzustellen.

Bob hat offensichtlich nichts Besseres zu tun, als sich die Zugtoiletten anzugucken, jedenfalls erzählt er das stolz, als Peter beim Essen fragt, was seine beiden Freunde so getrieben haben, während er in der Sport-Lounge war und trainiert hat. Okay, Bob… LOL

Das Verschwinden des Mannes ist interessant, vor allem, als plötzlich ein Mann auftaucht, der fast genauso aussieht wie der Verschwundene. Das macht die ganze Angelegenheit natürlich noch mysteriöser und wie Peter richtig feststellt, kann das Verschwinden des Mannes nun kein Zufall mehr sein.

Dennoch fehlen bei den nachfolgenden Ermittlungen im Zug Spannungsspitzen, die Story plätschert ein bisschen zu sehr vor sich hin und entwickelt sich zu langsam. Aber der Spruch mit Frodo ist gut und das mit dem Verführungsfall mag ich auch.

Erst als der Urzeittausendfüßler auftaucht und Justus völlig fasziniert von Ködern und doppelten Böden redet, wird es wieder spannend. Der Stress mit der Polizei trägt allerdings nicht zur Spannung bei, sondern nervt einfach nur. Das hätte man gerne rauskürzen dürfen.

Dass Peter den Verschwundenen schließlich findet, gefällt mir allerdings und generell ist die Auflösung nicht schlecht. Was ich an der Folge definitiv auch loben muss, sind die Zug-Atmosphäre und das abgeschlossene Setting. Das kommt beides gut rüber.

Fazit: 7 von 10 Punkten



Geschrieben von HerrSchmeichler am 18.02.2024 um 18:15:

 

Ich habe heute den Hitchcock-Film "Eine Dame verschwindet" (Originaltitel: The Lady Vanishes) geschaut und festgestellt, dass die grundlegende Prämisse sehr ähnlich ist: Während einer Zugfahrt verschwindet eine Passagierin. Kurz darauf taucht eine Doppelgängerin auf, welche vermeintlich die verschwundene Dame sein soll, doch die Hauptfigur ist sich sicher, dass hier etwas nicht stimmt und beginnt zu recherchieren.
Die Hintergründe für den Vorfall und die Figuren sind allerdings andere (und laut dem Internet ist dies in der Buchvorlage für den Film nochmal anders). Trotzdem fand ich es interessant, dass die Geschichte offensichtlich Pate gestanden hat.

Fun Fact 1: Die Hauptdarstellerin aus dem Film hieß mit Nachnamen Lockwood und die, welche die verschwundene Passagierin gespielt hat, Whitty

Fun Fact 2: Renate Pichler (???-Fans u.a. als Miss Bennett bekannt) hat bei dem Film die junge Heldin gesprochen. Wäre eine schöne Reminiszenz gewesen, wenn man sie hier in einer Rolle besetzt hätte.


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