|
 Alte Hörspiele "härter"
|
|
|
Franklin
Grauer Töröö
Dabei seit: 22.01.2014
Beiträge: 50
Spiel-Beiträge: 0
Herkunft: Pinneberg
1. Experte: Die drei ???
 |
|
Mir ist bei einigen älteren Hörspielen aufgefallen, die für Kinder sein sollen, das hier eine recht harte Beschreibung stattfindet, welche Heute in einer solchen kategorie für junge Hörer wohl eher verpöhnt wäre.
Beispiele:
Rüberzahl Märchen von Zebra
Ein Schaf/Ziege wird aufgeschnitten um Gold herauszuholen
Detektive XY Folge 1
Am Ende wird aufgezählt, wer zum Tode verurteilt wurde.
Karl May - Schatz im Silbersee
Wie Ohren abgeschnitten werden unter Schmerzensschreien.
Davon gibt es bestimmt noch mehr Beispiele. Ist euch soetwas auch schonmal aufgefallen?
|
|
|
01.04.2014 09:12
|
|
01.04.2014 12:21
|
|
|
|
Kirschtörtchen
Pâtissière
Dabei seit: 10.08.2010
Beiträge: 5.866
Spiel-Beiträge: 1620
1. Experte: Elea Eluanda
2. Experte: Bibi Blocksberg
3. Experte: Benjamin Blümchen
|
|
Bei den Märchen liegt das aber nicht an den Hörspielen, sondern generell an den Geschichten. Gerade Märchen sind ja meistens schon ein paar Jahrhunderte alt.
Die Geschichten sind natürlich nicht mehr das, was wir heute für pädagogisch wertvoll halten.
Gibt ja auch viele Eltern, die aus diesem Grund ihren Kindern keine Märchen vorlesen. Oder Geschichten wie aus dem Struwwelpeter.
Geschichten von heute sind natürlich weit weniger brutal. Egal ob die als Buch erscheinen oder als Hörspiel.
|
|
|
|
01.04.2014 12:34
|
|
|
|
Maybe
Gelöschter Account
Dabei seit: 11.08.2010
Beiträge: 10.477
Spiel-Beiträge: 4155
|
|
Genau, bei den Märchen steckt das Unheil ja seit jeher in den Zeilen. In den alten Märchen-Hörspielen wird das Brutale oft noch erwähnt, aber in den neueren werden dann viele Stellen oftmals "gekürzt", das ist mir auch schon aufgefallen und das finde ich den Märchen gegenüber ungerecht. Dass eine Geschichte für Kinder, in der es mal etwas deftiger zugeht, dem Kind irgendwie schaden könnte, kann man ja wirklich nicht behaupten. Man kennt es ja von sich selbst auch, dass man als Kind vor der ein oder anderen Geschichte etwas Angst hatte. Aber das gehört doch dazu. Nur mögen die verantwortungsbewussten Erwachsenen von heute wohl ihre Kinder nur noch mit Samthandschuhen anfassen. Seit dem es das böse Internet gibt und man sowieso auf alles achten muss, was das Kind tut, muss es eben auch vor Weltuntergangs-Stimmungen bewahrt werden, die niemals etwas Schlimmes sehen, hören oder selbst erleben. Nur funktioniert das eben nicht.
Als Beispiel würde ich auch noch die Pumuckl-Hörspiele anführen.
In diesen geht es zwar weniger brutal zu, aber ich bin sehr sicher, dass diese heute in der Art und Weise auf keinen Fall mehr abgenommen werden würden.
Schon allein die Themen Alkohol und Rauchen sind in den Geschichten ja schon sehr präsent. Dann schimpft Meister Eder manchmal recht unschön herum (, auch gerne über Kinder) und lässt Pumuckl von seinem Bier nippen.
Da habe ich schon öfter gedacht, dass das in der Form, mit diesen Themen und der Art, diese Kinder-Geschichten zu erzählen, wohl kaum mehr akzeptiert werden würden. Im Gegenteil.
Auch in den Bibi-Hörspielen kommt in den alten Folgen ja oft mal Alkohol vor,
in den neuen gar nicht mehr, oder?!
|
|
|
|
01.04.2014 14:04
|
|
|
|
Quadro
Frechdachs
Dabei seit: 12.08.2010
Beiträge: 7.097
Spiel-Beiträge: 5133
|
|
Also ich habe dieselbe Beobachtung gemacht. Aber nicht nur bei Hörspielen, sondern generell bei Kindergeschichten. Also vor allem auch bei Fernsehserien. Was damals lief, wäre heute auch gar nicht mehr möglich. Das seltsame daran ist nur, dass es von der Brutalität sogar heute noch viel extremer zugeht. Das ist aber offenbar kein Problem. Früher gab es das nicht. Aber damals waren die Geschichten dafür halt irgendwie tiefgründiger und auch "grausamer", gerade wenn es um Krieg, um Verlust, Krankheit und Tod ging.
Heute mutet man Kindern diesen "seelischen Schmerz" nicht mehr zu, dafür wird körperlich umso mehr zugehauen. So als ob das eine weniger weh täte als das Andere. 
|
|
|
|
01.04.2014 14:35
|
|
|
|
braveman
Blauer Töröö
Dabei seit: 28.11.2011
Beiträge: 159
Spiel-Beiträge: 1
Herkunft: Großenaspe
1. Experte: Bibi Blocksberg
2. Experte: Bibi und Tina
3. Experte: Elea Eluanda
|
|
Ich find den Weichspülgang in den pädagogischen Bemühungen sehr viel
schlimmer. Das fällt mir vorallem dadurch auf, dass es Kindern oft schwer fällt,
das "Gute" und das "Böse" voneinander zu differenzieren. Gerade im Kinderfernsehen
wie Barbie oder Tinkerbell merkt man an, wie glattgebügelt alles scheint.
Die Tinkerbell im Ursprung und auch bei Disney hatte ihre Liebhaber dadurch,
da sie in Wirklichkeit eifersüchtig, selbstverliebt, eitel und zickig gewesen ist, aber trotzdem ihren
Liebreiz hatte. Heute ist sie gradlinig und angepasst, weibliche Protagonisten sind entweder
dumm-naiv oder totale Alleskönner, um mit der Männerwelt mitzuhalten, aber immer mit der
Portion "sex sells", auch wenn nur unterschwellig, aber doch sehr auf ein weibliches Publikum abzielend,
die ihre Identität noch entwickeln und dadurch beeinflusst werden.
Die Märchen früher haben ein breites Publikum gehabt, und überwiegend, wenn nicht ausschließlich
von Männern aufgeschrieben und verbreitet. Ein Junge, der heute Gedichte und Märchen schreibt, träumt
und Fantasie einsetzt, ist sehr verpöhnt mittlerweile. Nennt mir noch Jungs, die noch Interesse an
"Hänsel und Gretel" oder "Rotkäppchen" haben? Und auch Mädchen jagen nur noch ihren eigenen Schönheits
idealen hinterher.
Viele Filme haben gar keine Schwelle zwischen gut und böse mehr, da es, wie in der Wirklichkeit auch, nicht
mehr erahnen lässt, wer wirklich gut oder böse ist, die toughen Fashionmädels wollen schön, sexy und begehrt
sein, vertreiben durch ihr Verhalten jeden Kerl, der wirklich an ihnen interessiert ist, in die Flucht. Filme bestechen
oft nur noch durch ein Spruch, der den davor toppt und entwaffnet. Bissiger Humor und Tempo ist wichtiger als Athmosphäre.
Es ist wohl der Zeitgeist, das Kinder gar nicht mehr wahrnehmen, was "Momente" und "Genuss" sind...ni
Ich vermisse richtige Piratenkämpfe, Ritterkämpfe, Jungs und Mädchen die sich was trauen und nicht
in Watte gepackt werden und sich nicht einreden lassen, welche Filme sie gucken müssen, um mitreden zu können.
Fernsehsender wie Super RTL oder Nickelodeon verfehlen jedenfalls ihr Bildungsziel mit subtilen und obszönen
Gewaltszenen die mit Humor auch noch verherrlicht werden.
Ich bin ja froh dass Bibi, Benjamin und Pippi Langstrumpf oder auch Sailor Moon, Kickers...immer noch so beliebt sind
allerdings sind wir die Generation die diesen Geist erhalten und an unsere Kinder weitergeben. Viele Werte würden
heute wohl kaum noch die Chance haben, den Markt zu erobern, wenn wir es nicht erhalten und in Erinnerung setzen,
damit Kinder sich auch für die Kindheitserinnerungen ihrer Eltern und Großeltern interessieren 
Fernsehen braucht eine neue Familienkultur und keine Überschwemmung mit Werbung und
Konsum. Wie gern hab ich mit meiner Familie ferngesehen, mit 3 Känalen und Videorekorder,
Schallplattenspieler und Kassettenrekorder, unglaublich aber ich wahre mir diese Zeit bis heute...
__________________
AL
|
|
|
|
20.06.2015 01:27
|
|
|
|
unicorn
Buaaaaahhh! Ich will dir fressen!
Dabei seit: 11.08.2010
Beiträge: 5.960
Spiel-Beiträge: 1821
Herkunft: Hamburg
1. Experte: Benjamin Blümchen
2. Experte: Bibi Blocksberg
3. Experte: Elea Eluanda
|
|
Es gibt aber auch Lichtblicke!
Guck mal bei den skandinavischen Kinderfilm-Produktionen der heutigen Zeit (angefangen damals mit "Kletter Ida" bis heute "Ant Boy" und co.).
Da können wir uns in Deutschland (und die Amerikaner sowieso) noch ne dicke Scheibe von abschneiden! 
|
|
|
|
20.06.2015 01:34
|
|
|
|
|
| |
