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118 - Der Kanuausflug
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Mangobanane
Juniordetektiv
   
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Bibi & Tina 118 - Der Kanuausflug
Ich finde es gut, dass Kiddinx sich offenbar entschieden hat, der stagnierenden Monotonie in den drei Hauptserien des Labels ein wenig entgegenzuwirken und neue Schreiberlinge zuzulassen. So richtig glücklich bin ich mit Anna Haslehner aber noch immer nicht.
Im Prinzip sehe ich hier eine zweite Nelly Sand auf uns zukommen. Die Parallelen sind offensichtlich: Auch sie schreibt für eine Pferdeserie, auch sie wählt unverbrauchte, neue Thematiken, auch sie geht dabei weg von dem Aspekt, dass die Pferde im Mittelpunkt stehen sollten - und auch sie tut sich momentan noch etwas schwer.
"Der Kanuausflug" fühlt sich nicht wirklich wie eine Bibi & Tina-Folge an, sondern eher wie ein Backdoor-Pilot für eine neue Serie, in dem Bibi & Tina auch mitspielen dürfen. Sie dominieren die ersten 20 Minuten, sind danach aber für die Geschichte nahezu egal. Tina nimmt man in der zweiten Hälfte so gut wie nicht mehr wahr, Bibi ist wenigstens noch für die Hexerei wichtig.
Einmal mehr braucht Anna Haslehner eine halbe Ewigkeit, um mal zum Punkt zu kommen. Während das Grusellabyrinth in der 116 aber wenigstens frühzeitig angeteasert wird, wird der hier titelgebende Kanuausflug erst nach satten 20 Minuten (!) zum ersten Mal erwähnt. Das dürfte neuer Rekord sein in puncto "Wie lange dauert es, bis man versteht, warum die Folge so heißt". Beiden Skripten wäre mit einer Viertelstunde Kürzung schon viel geholfen.
Thematisch ist das Ganze ein wilder Mix aus den Fünf Freunde Classics, die Kinder vom Süderhof und dem dritten Kinofilm, also insgesamt eher oldschool. Haslehner trampelt hier so penetrant auf diesem "Jungs gegen Mädchen"-Geschlechterkampf herum, dass mir irgendwann die Galle hochkommt. Bibi und Tina wirken auch ziemlich hilflos dagegen und lassen das größtenteils einfach mal laufen, sie bringen ab und zu unterschwellig ihre Genervtheit zum Ausdruck, aber gerade im Finale merkt man, dass zumindest Bibi es eigentlich ziemlich geil findet, wenn sich ihre Schützlinge füreinander in Gefahr begeben, weil das halt die Moral der Geschichte besser macht. Warum sie den Baum nicht einfach weghext, wird jedenfalls nicht ersichtlich.
Die Klischeekiste, die Haslehner hier kübelweise auskippt, war in den 2000ern allerdings bereits langweilig. Wenn wenigstens Jungs und Mädchen dabei gleich schlecht bei wegkommen würden, aber das geht in einer Serie für Mädchen natürlich nicht. So dürfen die Mädchen hier ohne Ende sticheln, aber die Jungs sind letztlich die Idioten. Danke für nichts!
Als wenn das Thema noch nicht reichen würde, haut man natürlich - weil das Label es halt liebt - noch einen Umwelt-Part rein, der ähnlich aufgedrückt daherkommt. Diese kollektive Begeisterung, aus jedem Ausflug eine Umweltschutz-Aktion machen zu müssen, obwohl die Geschichte ohne ganz genauso funktionieren würde, ist einfach nur anstrengend und kein bisschen natürlich. Natürlich bastelt sich eines der Ferienkinder seine Klamotten selbst. Natürlich ist gerade jetzt so viel Müll im Fluss. Umweltfolgen gerne, aber dann bitte auch mit Fokus aufs Thema und nicht, weil man auf ner Bootstour ja gut Müll sammeln kann. Ich seh es schon kommen, wie Benjamin in seinem nächsten Urlaub statt Sightseeing erstmal Stadtreinigung macht…
Überrascht wurde ich vom Auftritt von Dr. Eichhorn, der für die Handlung eigentlich komplett irrelevant ist. Auch kommt die Ententhematik später überhaupt nicht mehr vor. Aber na ja, ist halt für den Tierschutz, da lässt man natürlich mal was springen, ob nun überflüssig oder peng *seufz*
Die Regie ist - und das ist bei Bibi & Tina leider in letzter Zeit häufiger so - extrem bescheiden. Die Dialoge wirken reihenweise unnatürlich und vollgestopft mit überflüssigen Phrasen wie dieser imaginären Buchreihe, bei der am Ende noch einer draufgesetzt wird („Ihr seid wie eure Lieblingsdetektive. Überlegt mal, wie ihr euch sonst noch für die Umwelt einsetzen könntet“ - oh je, in your face!).
Ich kann mir gut vorstellen, dass Haslehner Kinder hat, denn teilweise wirkt es so, als wäre ein Streit von Grundschulkindern 1:1 abgeschrieben worden. Haslehners Protagonisten wirken für ihre Dialoge schlichtweg zu alt. Ihre Dialogführung ist… anders als man es gewohnt ist - und vielleicht führt gerade das dazu, dass ich mich nicht wohlfühle. In Kombination mit der bescheidenen Regie fehlt einfach die Natürlichkeit und die Erfahrung fürs Medium Hörspiel. Es ist zu viel Belehrung und zu wenig Handlung. Und auch im Handlungsteil im letzten Drittel ist man einfach zu lange sehr theoretisch unterwegs, lässt sehr viel von den Charakteren beschreiben, was schlichtweg unnatürlich wirkt. Es ist viel „Was wäre wenn?“ und zu wenig „Wir packen an“.
Das Ding ist halt, dass die Folge mit enormer Berechenbarkeit daherkommt. Und da ziehen im Grunde selbst die hier so verhassten Eifersuchts-Geschichten der Serie stark dran vorbei, weil man da zwar A und Z wusste, aber den Rest nicht. Man wusste nicht, wie und über welche Zwischenpfade sich das entwickelt. Hier kann ich nach der Einführung durch Herrn Meurer den ganzen Rest komplett aufsagen, da überrascht maximal der dichtende Freddy und das war’s. Eine Flussseite ist gefährlich, aha, na da wird sicherlich dran vorbeigefahren. Nicht? Oh, überraschend!
Und genau hier funktionieren die Fünf Freunde Classics so viel besser, in denen die Freunde sich einfach selbst beschäftigen sollten, von alleine auf große Fahrt gegangen sind und man nicht vorhersagen konnte, wen sie da alles wann und warum treffen und was sie erleben. Wenn der Vater schon sagt „Ich hol euch heute Nachmittag an der Stelle ab“, dann hat eine Geschichte doch schon sämtliches Abenteuerfeeling verloren. Ja, ich hätte lieber eine Folge, bei der das Grundgerüst nicht ganz glaubwürdig ist (Frau Martin erlaubt eine längere kleine Kanutour mit Übernachtung) und dafür der Rest stimmt, als eine, bei der ich schon zehn Minuten früher vorhersagen kann, was als Nächstes passieren wird.
Wenn es einem reicht, dass die Serie nach 117 Folgen doch mal etwas experimentellere Wege geht und die Pferde hier nahezu komplett außen vor bleiben, dann wird „Der Kanuausflug“ sicherlich gefallen. Mir reicht es nicht, weil sich das Ganze einfach total schleppt, streckenweise absolut anstrengend anzuhören ist und mir vieles zu künstlich und aufgesetzt klingt.
Positiv anmerken kann ich auf jeden Fall, dass die Charaktere dadurch, dass sie Bibi und Tina aus ihrer eigenen Geschichte förmlich verdrängen, auf jeden Fall etwas dreidimensionaler gezeichnet sind, als das nächste x-beliebige Ferienkind, das nur reiten lernen will. Auch Freddy darf hier mal etwas andere Seiten zeigen, auch wenn mir hier fehlt, dass er es für Amelie tut, das hätte gut gepasst. Und ja, die Dramatik-Parts kann Haslehner mit Sicherheit besser als Dittrich. Aber viel mehr ist da dann auch nicht. Auch dass hier mal wieder auf eine TV-Folge verwiesen wird, die es zudem auch als Hörspiel gibt, aber nur in veränderter Form, gefällt mir überhaupt nicht.
Silvia Mißbach gefällt mir als Nachfolgerin von Arianne Borbach aber erstmal relativ gut. Ich bin mir auch sehr sicher, dass das hier wieder so ein Wechsel ist, den ich als Kind nicht registriert hätte, weil man schon hört, dass sie die Rolle ganz ähnlich anlegt wie Borbach. Mal sehen, ob sie daran festhält oder - wie der neue Graf - in den nächsten Folgen eine freiere, losgelöste Interpretation der Rolle spricht.
Im Endeffekt habe ich nicht viel Begeisterung beim Hören empfunden. Es waren lange Zeit nur 2 Punkte (und die auch nur, weil es nicht so extrem langweilig war wie die 117), fürs letzte Drittel drücke ich dann doch noch einen zusätzlichen Punkt ab. Ich werde mit dieser Meinung vermutlich relativ alleine dastehen, aber mir ist die Kombination aus diesen Themen und dieser Dialogführung mittlerweile einfach zu plakativ und es hängt mir zum Hals raus. Ich halte an meiner Meinung fest, dass die Serie inzwischen zu lange läuft. Bedanken möchte ich mich dennoch für den Versuch, was Neues auszuprobieren. Aber das alleine reicht bei weitem noch nicht, wenn der Rest nicht stimmt.
3/10
__________________ „Vorsicht, Benjamin! Herr Schmeichler will dir schmeicheln!“
BeBl 63 - Der Computer
„Ich find die Idee gar nicht schlecht, Vater!“
„Gar nicht schlecht ist noch lange nicht gut. Du musst endlich einmal lernen, deine Meinung klar kundzutun!“
„Eben hat er sie noch ... kundgetan.“
„Ja, Herr Graf! Alex war sogar begeistert!“
B&T 20 - Mami siegt
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29.04.2025 15:50
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Direkt nach den Westernreitferien eine neue Ferienkinder-Folge? Na gut.
Die Ausgangssituation finde ich nicht schlecht: Es ist zu heiß zum Reiten, deshalb müssen Bibi und Tina sich ein Alternativ-Programm für die Ferienkinder überlegen. Es wird in dieser Folge auch wieder (meiner Meinung nach gar nicht schlecht) das Thema Umwelt eingeflochten, allerdings nicht anhand des Klimawandels, wie man hätte erwarten können, sondern es geht um Plastikmüll im Mühlbach, den die Kinder rausfischen. Das obligatorische gerettete Tier hätte es für mich nicht gebraucht, aber immerhin kriegt es keinen Namen und es verdeutlicht anschaulich, warum herumliegender Müll ein Problem ist.
Das Haupt-Thema sind aber die Kabbeleien der Ferienkinder – von denen übrigens gleich drei auf einmal da sind… Bei der Belegung müsste sich eigentlich niemand ein Zimmer teilen. Gefallen hat mir neben der Tatsache, dass wir zum ersten Mal ein Schwarzes Mädchen dabei haben (und zwar völlig ohne dass es zum Thema gemacht werden muss), dass die drei Ferienkinder (+ Nick) ein bisschen Tiefe und Backstory bekommen. Auch der Konflikt zwischen ihnen ist nicht so eindimensional, wie wir das sonst oft haben; alle machen was falsch, aber alle haben auch irgendwo nachvollziehbare Gründe: Der einsame Nick und die schüchterne Gracie handeln entgegen ihrer eigenen Werte, weil sie unbedingt mit einer anderen Person befreundet sein wollen; Victor und Toni strugglen beide mit Rollenerwartungen und erwischen sich da gegenseitig an einem wunden Punkt.
Das Ganze lässt sich dann natürlich nur lösen, indem Victor in tödliche Gefahr gerät, weil er sich beweisen will, und Toni eine viel zu riskante Rettungsaktion unternimmt (ja, Bibi hat gehext, trotzdem fand ich das wahnsinnig fahrlässig). Bisschen too much, da hätte ich mir eher gewünscht, dass das Ganze auf emotionaler Ebene noch ein bisschen mehr vertieft wird. Insbesondere hatte ich gehofft, dass Freddy als älterer, cooler Typ im Gespräch mit Nick und Victor vermittelt, dass Jungs nicht immer taff und mutig sein müssen – und dann, seinem eigenen Rat folgend, sich ein Herz fasst und den anderen seine Gedichte zeigt. Insgesamt finde ich das Mädchen-Jungs-Thema hier mal wieder eher mittelmäßig umgesetzt. Bibi stellt am Anfang klar, dass ja jeder und jede sein können sollte, wie er oder sie will, und viel tiefgründiger wird’s auch nicht. Finde ich ein bisschen schade.
Noch ein Punkt, der mich etwas gestört hat: Die Ferienkinder hatten an diesem Punkt (abgesehen vom Weg Bahnhof – Martinshof) noch null Pferdekontakt. Dabei kann man ja auch putzen / kuscheln, Theorie-Unterricht geben, Sattelzeug reinigen, whatever. Aber Hauptsache, Bibi und Tina machen abends noch ein Wettreiten. Angesichts der Tatsache, dass für den Tag ein Hitzerekord angekündigt war, dürfte es auch abends noch sehr warm und der Kreislauf der Pferde belastet sein, oder? Da wäre vielleicht eher eine entspannte Schrittrunde angezeigt gewesen (vor allem wenn sie eh nicht wirklich um die Wette reiten, sondern sich abwechselnd Vorsprung geben).
Zuletzt noch ein Wort zu den Sprecher*innen: Die Kids waren für mich leider zu alt besetzt, vor allem die Jungs. Keine Ahnung, wie alt sie sein sollen; für mich klingen sie stimmlich, als müssten sie (mindestens) in Bibis und Tinas Alter sein, verhalten sich aber teilweise deutlich jünger. Aber auch das ist nicht wirklich konsistent: Alle drei Ferienkinder lesen dieselben Kinderbücher, Gracie näht selbst ihre Klamotten und Victor redet mit seinem Teddybären und will nicht alleine schlafen…?! An Frau Martins neue Sprecherin muss ich mich noch gewöhnen. Ich bin aber ehrlich gesagt auch nie komplett warm mit Arianne Borbach in dieser Rolle geworden, die hatte für mich einfach nicht den Schneid ihrer Vorgängerin.
Insgesamt finde ich es eine ganz süße Folge mit Hochsommer-Vibes und guter Botschaft, aber ein paar Mankos – und halt eine Ferienkinder-Folge, das sind generell nicht meine Favoriten. Daher 6,5/10, aufgerundet zu 7.
P.S.: Ich habe Holger vermisst, der war anscheinend wieder auf Fortbildung. Ich würde es ja so machen, dass es noch weitere Ferienkinder gibt und die (nach Alter, Kenntnisstand, Schwimmfähigkeit oder was auch immer) in zwei Gruppen eingeteilt werden, von denen eine durch Holger und die andere durch Bibi und Tina betreut wird. Das würde die zwei sich immer wieder aufdrängenden Fragen "Warum macht nicht Holger den Reitunterricht" und "Warum gibt es nur so wenig Ferienkinder" auflösen.
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09.05.2025 23:33
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