Ein paar Sätze von mir dazu, nachdem Mikosch es aus Höflichkeit nicht erwähnt hat:
Ich habe mir mal den Spaß gemacht, per KI ein komplettes Hörbuch aus einem DDF-Buch zu basteln, Stimme; Jens Wawrczeck. Das ist natürlich wesentlich weniger Aufwand als ein Hörspiel, denn im Grunde muss man einfach nur Text kopieren und einfügen, hier und da einige Störungen rausschneiden und Stille bei Absätzen einfügen. Ich hab insgesamt ein paar Stunden, verteilt auf vier Tage, gebraucht (hätte es aber auch kürzer haben können, wenn ich mir nicht jedes Mal das Ergebnis in voller Länge angehört hätte).
Das Ergebnis ging 222 Minuten und war… ich nenne es mal: Hörbar. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, Betonungsfehler neu aufzunehmen, denn sonst hätte ich wesentlich länger gebraucht. Es wird daher auch gebrüllt, wenn laut Skript geflüstert wird, teilweise wird ein „Mr.“ im Text in der Sprachausgabe zu einem „Herr“, natürlich haben die Figuren keine unterschiedlichen Klangfarben (bzw. es gibt nicht die eine Klangfarbe für eine Figur) und es gibt immer wieder Passagen, in denen ein Satz plötzlich sehr verlangsamt gesprochen wird. Ganz besonders witzig ist eine Passage, in der Peter realisiert, dass er gerade betäubt wird und sein Ausruf „Chloroform!“ klingt, als ob er sich darüber mächtig freut
Input waren 10 Minuten aus dem Gespensterschloss-Hörbuch, die ich mir vorab nicht angehört habe, evtl. spricht er dort tatsächlich eine Figur so verlangsamt und das kam dann immer wieder durch.
Man muss aber sagen, dass es im Vergleich zum Herbst 2023 signifikant besser geworden ist. Man kann nun auch längere Texte vorlesen lassen ohne sie nach drei Sätzen splitten zu müssen, weil der Sprecher nen Akzent bekommt. Die Anzahl an Störgeräuschen war übers ganze Hörbuch hinweg sehr überschaubar. Ich habe gelernt, dass es SEHR viele Varianten gibt, wie man „Ronald“ aussprechen kann.
An dem Text selbst habe ich natürlich fast nichts geändert, bis auf zwei Sachen. Immer wenn „Die drei ???“ im Text stand, hab ich „???“ durch „Fragezeichen“ ersetzt und aus Peter wurde Pieter, da er es sonst Deutsch ausspricht. Der restliche Text blieb unangetastet, wodurch mir auffiel, wie schlecht das Buch lektoriert ist. Immer wieder gibt es Grammatikfehler, Miss Apple wird zwischendurch eine Mrs. und es gibt echt dumme Tippfehler. Das Buch ist wirklich sehr schlecht, inhaltlich wie auch stilistisch.
Insgesamt hat mir das Experiment gezeigt, dass wir nicht mehr weit weg sind von Hörbüchern, für die es keines Einsprechtermins mehr bedarf. Innerhalb von 12 Monaten hat man hier eine krasse Steigerung hingelegt und das wird sich fortsetzen. Bald wird man mit Sicherheit die Charaktere stimmlich voneinander abgrenzen können. Natürlich ist mein Ergebnis nichts, was man auf den Markt bringen könnte, das wäre es auch dann nicht, wenn ich die verlangsamten Passagen neu gemacht hätte. Aber für den Hausgebrauch ist es in Ordnung. Und das ist faszinierend und erschreckend zugleich.
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„Vorsicht, Benjamin! Herr Schmeichler will dir schmeicheln!“
BeBl 63 - Der Computer
„Ich find die Idee gar nicht schlecht, Vater!“
„Gar nicht schlecht ist noch lange nicht gut. Du musst endlich einmal lernen, deine Meinung klar kundzutun!“
„Eben hat er sie noch ... kundgetan.“
„Ja, Herr Graf! Alex war sogar begeistert!“
B&T 20 - Mami siegt