Auf diese Folge hab ich mich gefreut und sie dann diese Woche, als sie bei Spotify rauskam, direkt beim Laufen gehört. Leider konnte sie meine relativ hohen Erwartungen dann nicht ganz erfüllen, aber der Reihe nach:
- Am Anfang stellen sich mir direkt Fragen: Seit wann ist Riebi Kunstlehrerin? (Man hätte vielleicht in einem Halbsatz erklären können, dass sie die erkrankte Kunst-Lehrkraft vertritt, das hätte für mich auch die Diskussion zu Stundenbeginn plausibler gemacht.) Und warum ist Moni so schlecht drauf? („Ihr habt ja coole Ideen

“) Und hat jemals jemand im Kunstunterricht geometrische Formen aus Holz geschnitzt (ganz ehrlich: hätte ich auch Bock drauf)? Positiv aufgefallen ist mir hier bereits die Geräusch-Kulisse.
- „Nur so kreativ, wie ich es sage!“ Ich liebe Riebi <3
- Den Wettbewerb hätte es für mich nicht gebraucht. Ist ja eh klar, wer gewinnt (dabei hätten die anderen Schulen es bestimmt genauso nötig) und eine Ausstellung hätte man auch so machen können.
- Die Message „mit Fantasie kann man Welten erschaffen“ wird uns die ganze Folge über so intensiv vorgebetet, dass ich fast einen Groll geben kreativen Ausdruck entwickelt habe.
- Noch nicht mal das Problem präsentiert und schon wird ein „Ausweg“ aufgezeigt. Nicht, dass aus Versehen Spannung aufkommt.
- Die Idee mit der Bilderwelt gefällt mir gut, auch mit der Hexe Rabea Rokoko (seht mal, eine Rokoko-Kokotte!). Ich mag die abstrakt-absurden Elemente und die seltsame, etwas unheimliche Atmosphäre.
- Die Geräusche, die der Krake macht, sind gleichzeitig bescheuert und irgendwie passend. Ein bisschen enttäuscht war ich, dass der kleine Naturwissenschaftler Florian kein Wildtier gemalt hat, das in Ruhe gelassen werden will, sondern ein vermenschlichtes Vieh, das sich die Tentakel kraueln lässt. Generell haben mich die Sidequests mit Krake und Blumen null gecatcht, weil die Welt halt nicht real ist und es für mich überhaupt nicht zwingend ist, dass man sich super dringend da drum kümmern muss, anstatt zusammen einen Ausweg zu suchen und die Probleme dann zu lösen, indem man das Bild fertig malt.
- A propos Ausweg: Ich hätte die Folge deutlich spannender gefunden, wenn es nicht zu jedem Zeitpunkt bei beiden Handlungssträngen die konkrete Aussicht auf eine Lösung gegeben hätte.
- Lachen musste ich bei Oma Gretes Ausruf: „Diese realistischen Figuren!“
- Ich habe Fragen zum Worldbuilding: Gibt es genau eine Bilderwelt, in der ALLE Bilder miteinander verbunden sind? Oder sind die eigentlich getrennt und Bibi ist nur deshalb in Rabea Rokokos Bilderwelt gekommen, weil sie die Tür in das Bild gemalt hat? Und macht es einen Unterschied, ob man sich in ein selbst gemaltes Bild oder das einer anderen Person hext?
- Rabea Rokoko hätte ein bisschen hilfreicher sein und Bibi begleiten können. Oder die Kräuter für sie malen (anstatt sie aufzuschreiben), immerhin ist sie anscheinend professionelle Künstlerin. Was passiert, wenn Bibi die Kräuter schlecht malt oder nicht genau weiß, wie sie aussehen? Kann es sein, dass aus Versehen eine falsche Zutat dabei herauskommt? Oder richtet die Bilderwelt sich nach der Intention der Künstlerin?
- Ich dachte schon, Oma Grete würde mir in dieser Folge ausnahmsweise nicht negativ auffallen. Und dann nötigt sie Moni dazu, alleine in die Bilderwelt zu reisen. Erstmal anteasern „Ich muss draußen bleiben, falls was schiefgeht“, aber Monis berechtigte Frage, was denn schiefgehen könnte, einfach übergehen – wow, da wäre ich an Monis Stelle ja raus gewesen. (Nebenbei: Woher wüsste Grete, wenn was schiefgeht, und was würde sie dann machen?) Und dann sagt sie: „Es gibt keinen anderen Weg.“ LÜGE! Sie hätte Barbara kontaktieren können oder irgendeine Hexe, die nicht auf dem Hexenkongress ist (wäre halt auch viel schlauer, wenn eine Hexe in das Bild reist; falls irgendwas mit Bibi ist oder ihre Hexkraft immer noch nicht ausreicht, könnte die sie dann alle raushexen). Oder den Hexkraftverstärker in das Bild malen (tatsächlich habe ich zwischendurch erwartet, dass das Ganze gelöst wird, indem Moni das Bild fertig malt; hätte ich auch ein bisschen schöner gefunden).
- „Wo Wolken sind, ist auch Wind.“ Ernstgemeinte Frage in die gebildete Runde: Stimmt das?
- Mein absolutes Highlight der Folge: „Flori, kannst du vielleicht einen Kessel malen?“ – „Klar! Groß, klein, Alu oder Eisen, für Induktion geeignet…?“
- Gut, dass Bibi den Hexspruch kennt. An Oma Gretes Stelle hätte ich den vielleicht noch auf einen Zettel geschrieben und Moni mitgegeben.
Alles in allem finde ich die Folge nicht schlecht. Von den neuen Folgen ist es für mich auf jeden Fall eine der besseren, sie hat Charme und Atmosphäre. Die Handlung bleibt für mich aber leider hinter ihrem Potenzial zurück. Man hätte leicht ein bisschen mehr Dramatik und Fallhöhe erzeugen können. Der Handlungsstrang mit Moni und Oma Grete hätte komplett wegfallen können, weil Bibi ja auch so einen Weg findet, wieder aus der Bilderwelt herauszukommen. Dann hätten wir auch nicht so viele Erkenntnisse doppelt haben müssen („Was, in der Bilderwelt ist die Hexkraft geschwächt?“ Ja, Bibi, wir Zuhörenden wissen das schon seit zehn Minuten.) Das hat unnötig Spannung rausgenommen. Oder in der Bilderwelt hätte sich eben die Lage dramatisch zuspitzen müssen, das mit dem Hexkraftverstärker klappt nicht und dann kommt die Rettung von außen…
Die Figuren und Sprecher*innen haben mir insgesamt gut gefallen. Frau Müller-Riebensehl hat wie immer abgeliefert, den Direktor fand ich auch gut (auch wenn ich beim Bonus-Track wie so oft gedacht habe: Nee, Erwin, tatsächlich interessiert es mich nicht besonders). Rabea Rokoko ist für mich leider so blass geblieben, dass ich sie in dieser Aufzählung fast vergessen hätte. Dass Moni in dieser Folge einen relativ großen Redeanteil hat, gefällt mir; ich mag die Sprecherin sehr gerne, auch wenn es das „die schüchterne Moni macht was Mutiges“ für mich hier nicht gebraucht hätte. Ein bisschen genervt hat mich Flori; den mag ich als Charakter ganz gerne, aber hier ist mir die Stimme zu überdreht fröhlich. Oma Grete hätte es für mich nicht gebraucht, Barbara hätte einfach da sein können. Aber wahrscheinlich wäre sie zu kompetent und vernünftig gewesen und hätte nicht einfach Moni in die Bilderwelt geschickt.
Insgesamt für mich eine 7 von 10. Ich hätte sofort 8 gegeben, wenn das von mir antizipierte Ende gekommen wäre: Bibi stellt fest, dass sie mit dem Bild nicht mitmachen können, weil Hexerei bei Wettbewerben unlauter ist. Stattdessen kreieren alle Schüler*innen düstere Motive in blau-grün-lila, die Ausstellung trägt den Titel „Gelb und Rot sind alle“. Dieses Elend überzeugt dann die Jury (die, sind wir ehrlich, nur aus Karla Kolumna besteht und gar nicht so richtig neutral ist).
Und zum Ende noch eine Diskussionsfrage: Ist es in der Spiegelwelt erlaubt, das Wetter zu verhexen, oder hat Bibi mit ihrer Wolkenproduktion gegen das Hexengesetz verstoßen?