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Gibt es TKKG-Folgen, die den Bechdel-Test bestehen?
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marcm200
3f
Dabei seit: 23.07.2022
Beiträge: 1.380
Spiel-Beiträge: 106
2. Experte: TKKG
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Hier mein Rant:
Ich werfe mal die Frage der Sinnhaftigkeit eines solchen "Testes" auf (wohlgemerkt nicht Murphys Frage danach, sondern der Test an sich).
Das Wort Test suggeriert ja, dass es eine wissenschaftliche Basis gibt, die m.E. nicht gegeben ist. Die Fragen kann man stellen, nur was kann man daraus schließen? Ich fürchte, nichts.
Warum soll es schlimm sein (und darauf deutet allein die Konzeption dieses Tests für mich hin), wenn in einem Film/Hörspiel nur männliche Rollen vorkommen, oder nur weibliche, oder jede x-beliebige anderen Kombination? Das ist Autorenentscheidung und damit per se subjektiv.
Stereotypisierung ist nur der Ausdruck von Korrelation mehrerer Merkmale und nicht per se schlecht.
Wenn sich viele für ein Thema interessieren, muss ich es dann aktiv meiden, nur damit kein Stereotyp entsteht?
Nur, wenn alle das tun, haben wir wieder einen neuen, den inversen.
Bezogen auf Tkkg:
Es würde mich wundern, wenn es Tkkg-Folgen gäbe, bei denen weniger als 2 weibliche Sprechrollen vorkommen (wir haben ja immer Gaby, selbst, wenn sie entführt wird).
Ob zwei Frauen sich kennen, hängt von der Geschichte ab, hat davon abgesehen aber keinerlei Relevanz für nichts.
Und ob über Männer/Jungen geredet wird: wenn jemand entführt wird, wie bspw. Volker im "blinden Hellseher", sollen sie dann in der Seance über's Wetter reden?
Zumal bei Hörspielen ja noch die Kürzungsfrage dazukommt. Also müsste man, wenn man wissenschaftlich an die Sache herangeht, die Bücher analysieren. Beim Kürzen wäre mein einziger Augenmerk darauf gelegt, eine spannende Geschichte zu erhalten.
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06.05.2024 11:19
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HerrSchmeichler
Althexe
  
Dabei seit: 11.01.2022
Beiträge: 2.627
Spiel-Beiträge: 84
1. Experte: Benjamin Blümchen
2. Experte: Die drei ???
3. Experte: TKKG
Hörspielserien:
        und 6 weitere.
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Ein paar Gedanke von mir dazu:
Erst einmal muss man wissen, woher dieser Test stammt. Die Comiczeichnerin Alison Bechdel hat ihn erstmals in einem ihrer Comics präsentiert. Dabei ging es ursprünglich darum, ob Frauenfiguren in einer Geschichte auch als lesbisch gelesen werden könnten oder ob sie aufgrund ihrer Gesprächsthemen eindeutig als heterosexuell (oder zumindest bisexuell) dargestellt werden. Nämlich dann, wenn sie sich ausschließlich über einen Mann (im Sinne von Partner, Liebhaber, Ehemann...) unterhalten. Dabei ist es dann egal, ob sie in den Mann verliebt sind oder ihm nachtrauern.
Dieser Test hat sich dann übers Internet (ohne Zutun von Alison Bechdel) verbreitet und wurde immer öfter auf Filme und Serien angewandt, um zu überprüfen, ob die Frauenfiguren "emanzipiert" genug dargestellt werden. Das war so zwar gar nicht der Grundgedanke, es ist aber schon erstaunlich, wie viele Filme diese drei Fragen (Gibt es zwei Frauenfiguren? Sprechen sie miteinander? Sprechen Sie über etwas anderes als einen Mann?) nicht mit "Ja" beantworten können.
Wenn ein Film den Bechdel-Test nicht besteht, heißt das aber nicht, dass es dadurch ein schlechter Film ist. "Das Boot" z.B. wird den Test wohl nicht bestehen, einfach weil aufgrund des Schauplatzes nur Männer vorkommen (bin mir da nicht ganz sicher, aber das war das erste Beispiel, das mir eingefallen ist).
Bei einer romantischen Liebeskomödie ist es auch nicht unbedingt sinnvoll, den Test anzuwenden, denn da geht es ja nunmal um Beziehungsgeschichten.
Im Fall von TKKG fällt mir noch spontan das Gespräch in "Die Doppelgängerin" ein, bei dem Gaby und Inge über ihren Onkel mit der Briefmarkensammlung reden. Ja, streng genommen reden sie über einen Mann, aber eben nicht im Beziehungssinne. Wenn sie über Tim reden würden, wäre das wieder was anderes und der Test nach der Definition nicht bestanden.
Bei "Die gefährliche Zeugin verschwindet" erklärt die Kassiererin Gaby, wie eine Automatiktür funktioniert. Nämlich automatisch.
Negativ-Beispiel: Wenn in "Opfer fliegen 1. Klasse" Irene Flörchinger mit der neuen Frau ihres Ex-Mannes telefoniert, dann tut sie das nur, weil sie durch diesen Mann verbunden sind. Da scheitert es also an der dritten Frage.
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06.05.2024 16:46
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MihaiEftimin
Ikonenjäger mit Waffenschein
   
Dabei seit: 26.04.2021
Beiträge: 3.342
Spiel-Beiträge: 119
Herkunft: Westfalen
1. Experte: Die drei ???
2. Experte: TKKG
3. Experte: Die drei !!!
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"Vampir der Autobahn" hätte es fast geschafft, wäre Susanne regulär bei Gaby angekommen. Aber dann hätte man einen anderen Aufhänger für den Fall gebraucht. 
Auch hierbei kann man wieder die Sinnhaftigkeit des "Tests" infragestellen: Mal angenommen, jemand schriebe eine neue Alternative zu denselben Geschichten mit demselben Inhalt, nur mit der Vorgabe den Test zu bestehen, wie stünden die Chancen, dass diese davon besser würden? Meine Meinung könnt ihr euch fast denken.
Nein, wie ihr schon sagt, die Sache, ursprünglich ganz anders gedacht, ist irgendwie leicht aus dem Ruder gelaufen. Wenn wir den ursprünglichen Sinn anwenden und uns darauf beschränken, zu erörtern, inwieweit es lediglich um romantischen Kram geht, könnte bei DDA "Liebes-Chaos" womöglich eine der ganz wenigen Folgen sein, wenn nicht gar die einzige, die durchfällt.
Zurück zu TKKG, da fallen mir noch "Lösegeld am Henkersberg" und "Feuer auf Gut Ribbeck!" ein. Gut, da passiert es eher off-screen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass Gaby Brieffreundschaften nur nutzt, um über Jungs zu quatschen, halte ich dann doch für einigermaßen gering. Sollte das nicht zählen, hab ich nichts gesagt ...
Ach ja, was wäre mit "Hexenjagd in Lerchenbach"? Da gibt es Gaby, Fräulein Götze und die Kurze aus der Nachbarschaft, und die reden definitiv mehr über Hexen als über Männer, auch wenn die Jungs mit von der Partie sind.
Ansonsten ja, was besteht und was nicht, hat nichts mit der Qualität zu tun.
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08.05.2024 20:00
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09.05.2024 00:51
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