Nun ist sie also da, die vierte Kurzgeschichten-Sammlung und es gibt wirklich kaum etwas aus der Buchvorlage, was es nicht ins Hörspiel geschafft hat. Das hat seine positiven wie negativen Seiten... Aber der Reihe nach:
01 Ben Nevis - Das schwarze Verlies
Trotz knapp 40 Minuten Spielzeit in ein und demselben Raum ohne Szenenwechsel oder Gastsprecher ein schönes Stück Hörspielkost, was hier in erster Linie an der spürbaren Spielfreude der drei ??? liegt. Man hätte es stark straffen können, aber gelangweilt habe ich mich nicht. Ermittlungen mal anders mit gutem Humor und schönen Dialogen. Oder hat es mir nur deshalb zugesagt, weil ich parallel bei Sniper 3D ein paar Zombies zur Strecke gebracht habe?

Kann man mal hören, zum Einschlafen sicherlich gut geeignet.
7,5/10
02 André Minninger - Schwarze Seelen
Dorette Hugo (Brittany) feiert ihr doppeltes DDF-Comeback, als alleinige Sprecherin eines Zwillingspaares. Und es ist wirklich beeindruckend, wie sie die beiden Frauen zunächst so spricht, dass sie sich stimmlich unterscheiden lassen und das dann passend zur Wendung im Fall nicht mehr so ganz funktioniert. Auch diese Geschichte lässt mich etwas ratlos zurück, denn wie das schwarze Verlies rechtfertigen Fall und Verlauf eigentlich keine 30 Minuten Spielzeit, unterhaltsam war es dennoch. Auch hier dürfte das wieder den Sprecherleistungen geschuldet sein.
7/10
03 Christoph Dittert - Ein schwarzer Tag für Mr. Kingstone
Im Buch durch den Schreibstil und die schwache/unpassende Behandlung der Person Skinny Norris klar die schlechteste Story des Bandes. Im Hörspiel gut umgesetzt, auch hier zu Beginn wieder massiv langgezogen und dennoch nicht langweilig. Die Kurzgeschichte wird dadurch gerettet, dass Skinny nach der ersten Unterredung mit Kingstone keine Rolle mehr spielt. Michael Harcks Leistung als neuer Skinny war schon bei den flüsternden Puppen schwach, hier unterbietet er diese nochmal mühelos. Die Autoren täten gut daran, Skinny einfach nicht mehr einzubauen. Das Ende ist sehr hastig durch Bob präsentiert, da hätte man lieber am Beginn etwas straffen können.
6,5/10
04 Marco Sonnleitner - Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
Vom Kriminalfall her hat mir diese Geschichte am besten gefallen. Die Musik ist 1A, die Kindersprecher niedlich, der Fall gut ohne Längen aufgebaut und zumindest relativ plausibel, mit einigen spannenden Stellen. Kelly war schon mal besser drauf, in einigen Szenen liefert sie eine eher wacklige Performance ab. Aber jedes Wiederhören in einem Special mit ihr macht Freude, nachdem das in der regulären Serie nicht mehr passieren darf.
8,5/10
05 Kari Erlhoff - Die schwarze PhantOma
Eine Mischung aus inszenierter Lesung und Hörspiel. Im Buch solide, als Hörspiel leider nicht zufriedenstellend. Schön, dass man mal wieder was von Lesley hört, schade nur, dass die Sprecherin genau wie Kelly nicht ihren besten Tag erwischt hat. Der Fall ist die Fortführung des Nebenhandlungsstrangs aus Nr. 184 „Der Hexengarten“ und eigentlich gar nicht so übel. Aber Spannung kommt gar nicht auf, da es mehr um Recherche geht und nicht darum, die Oma in Aktion in Szene zu setzen. Auch nerven die abgehackten SMS-Passagen ziemlich. Es war ein Experiment mit einem Konzept, welches nicht aufgegangen ist und welches man nicht nochmal ausprobieren muss.
5/10
06 Hendrik Buchna - Das schwarze Nest
Buchna hat in diesem KG-Band als Einziger das Konzept verstanden, dass man sich an Dingen probieren soll, die verständlicher- und zudem glücklicherweise nicht in der regulären Serie realisierbar sind. Das schwarze Nest hat es nahezu ungekürzt in die Hörspielumsetzung geschafft und alleine dafür lohnt sich die Compilation doppelt und dreifach. So eine herrliche Satire muss man erst mal abliefern können. Allerdings hätte man den Schlussabsatz mit Skinny getrost unter den Tisch fallen lassen können, auch weil sich doch die Frage stellt, woher er Smathers und den Fall Bergmonster kennt, das hat Buchna wahrscheinlich nicht bedacht (oder es war geschickt eingefädelt als letztes Easter Egg).
10/10.
Gesamt: 44,5/60 = 7,42 Punkte.
Fazit: Ich bleibe für weitere KG-Bände offen, gerne mit mehr temporeicheren oder experimentiellen Storys. Auch „Der schwarze Tag“ kann sich hören lassen. Allerdings hätte man nicht schlecht daran getan, bei Kingstone, Seelen und dem Verlies ein wenig mehr zu straffen. Für 6 Storys hätten 2 CDs auch genügt, der Zeitgeist hat es doch gut vorgemacht. Die hier sehr häufig aufkommende Spielfreude unserer drei Stammsprecher lässt darauf hoffen, dass das „Geheimnis des Bauchredners“ mit derselben Motivation eingesprochen wurde.
Übrigens: Auf Amazon sind die Tracknamen der ersten fünf Geschichten der falschen Story zugeordnet. Mich würde interessieren, ob man den Fehler im Inlay der CD oder beim Tagging der Discs auch gemacht hat...
__________________
„Vorsicht, Benjamin! Herr Schmeichler will dir schmeicheln!“
BeBl 63 - Der Computer
„Ich find die Idee gar nicht schlecht, Vater!“
„Gar nicht schlecht ist noch lange nicht gut. Du musst endlich einmal lernen, deine Meinung klar kundzutun!“
„Eben hat er sie noch ... kundgetan.“
„Ja, Herr Graf! Alex war sogar begeistert!“
B&T 20 - Mami siegt